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Die Facetten der Anden

In letzter Zeit war es etwas ruhiger auf diesem Blog. Vergangene Woche hatte ich 4 Tage frei und konnte die ganze Vielfalt der Anden kennenlernen.

Meine Reise begann in Arequipa. Nur eine Flugstunde ist diese wunderbare Stadt entfernt und trotzdem ist sie eine Welt für sich. Während Cusco vor allem im Zentrum mit kleinen Gassen und verschnörkelten Balkonen aufwartet, insgesamt eher gedrungen und eingebettet zwischen Bergen, ist Arequipa wie eine größere Schwester: breitere Straßen, mehr Himmel, ein prächtiger Hauptplatz mit strahlend weißer Kathedrale und fast immer Sonnenschein.

Die Atmosphäre ist etwas freier und gelassener, was daran liegen könnte, dass sich nur vergleichsweise wenige Verkäufer auf Touristen stürzen. Insgesamt habe ich mich hier sehr wohl gefühlt – eine ernsthafte Konkurrenz für Cusco 😉
Unbedingt sehenswert ist das Monasterio Recoleta, ein Franziskaner-Kloster am Rande des Zentrums mit ruhigen Kreuzgängen und einer kleinen aber beeindruckenden Bibliothek. Ganz offen ohne Glas stehen hier Werke aus mehreren Jahrhunderten in den deckenhohen Regalen. Allein für den Geruch von Papier und Holz lohnt sich der Besuch.


Ebenso schön ist ein Sonnenuntergang in Arequipa. Auf einer Dachterrasse direkt an der Plaza de Armas ist der Blick einmalig!
Doch man war nicht wirklich hier, wenn man nicht die „Stadt in der Stadt“ gesehen hat. Das Gelände des Klosters Santa Catalina aus dem 16. Jahrhundert hat die Ausmaße und Struktur eines eigenen Dorfes. Über 100 Nonnen, zumeist aus gut situierten Familien, lebten hier abgeschottet von der Außenwelt zusammen mit ihrer Dienerschaft in größtmöglichem Komfort, gänzlich untypisch für die sonst strengen Regeln des Klausur.
Die harmonische Architektur und vor allem die Farbvielfalt der Anlage sind ein Erlebnis für sich. Mindestens einen halben Tag sollte man für die Erkundung der Siedlung einplanen, um die vielen kleinen Straßen, Wohnräume und Hinterhöfe in Ruhe erkunden zu können. Eine Pause im klostereigenen Café gehört unbedingt dazu.


Die zweite Station meiner Reise war Copacabana. Nicht der berühmte Stadtteil von Rio, sondern das „echte“ ältere in Bolivien, direkt am Titicaca-See auf knapp 4000 Metern Höhe. Der Wallfahrtsort gilt als die schönere Alternative zu Puno, einer mehr als unschönen Großstadt auf der peruanischen Seite des Sees. Und tatsächlich – Copacabana ist eine Hochburg für Individualtouristen mit alternativem Flair und vielen schrägen Hinterhofcafés. Das ganze erstreckt sich über gerade mal zwei „Hauptstraßen“ bis zur Kathedrale, auch diese nahezu verrückt überladen mit Farben und Gold – vielleicht schwebt ein bisschen zu viel Weihrauch oder anderes über diesem Ort 😉
Trotzdem oder gerade deshalb eine schöne Erfahrung, vor allem der Ausblick über den See. Er ist so groß, dass man das andere Ufer nicht sieht – ein kleines Meer inmitten der Anden.
Besonders gut ist dieser von einem vermeintlich kleinen Berg am Rande des Ortes, „nur“ 300 Höhenmeter gilt es entlang eines Kreuzweges zu bewältigen. Ganze 45 Minuten dauerte der steinige Aufstieg, immerhin versüßt durch die Begleitung eines knuffigen Vierbeiners, der mir auch beim Abstieg wieder freudige Gesellschaft leistete. Oben angekommen erwartet den keuchenden Bergsteiger das herrliche Panorama des silbrigen Titicaca-Sees. Ein Glasmoment, für den sich die Anstrengung tatsächlich lohnt.
Höhepunkt meiner Reisewoche war jedoch ein anderer Berg – Machu Picchu!
Davon aber mehr in meinem nächsten Blogeintrag 😉

Bis dahin!

Hasta luego!

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